Am 7. und 8. Oktober 2024 fand die jährliche Tagung des Forschungszentrums Angewandte Informatik (FZAI) im Kloster Höchst statt. Auf der diesjährigen Jahrestagung versammelten sich 18 Teilnehmer:innen, um in Bar-Camp-Sessions aktuelle Entwicklungen und Projekte zu diskutieren. Die Themen reichten von datengetriebener Wissenschaft im Gesundheitswesen über künstliche Intelligenz (KI) bis hin zu IT-Sicherheit und städtischer Infrastruktur.
Tag 1: Fortschritte in der Datenanalyse und KI-gesteuerte Lösungen
Prof. Dr. Kawa Nazemi eröffnete die Tagung mit einem Beitrag zur datengetriebenen Wissenschaft für klinisch relevante Erkenntnisse. Im Mittelpunkt stand die Entwicklung analytischer Ansätze, um die Komplexität medizinischer und biologischer Daten zur Förderung der Gesundheit zu nutzen. Moderne Methoden wie maschinelles Lernen (ML) und interaktive Visualisierung sollen helfen, individuelle Patientenmerkmale besser zu verstehen und Gesundheitsentscheidungen zu unterstützen.
Gleichzeitig stellten Prof. Dr. Bernhard Humm und Dr. Lukas Kaupp einen Vorschlag für einen Hilfe-Chatbot mittels Retrieval-Augmented Generation (RAG) vor, der Domänen-Experten bei der Arbeit mit der AutoML-Plattform OMA-ML unterstützen könnte.
Prof. Dr. Melanie Siegel berichtete über das Projekt „BoTox“, das sich mit der automatisierten Erkennung von Hasskommentaren und Desinformation in sozialen Netzwerken befasst. Das vom hessischen Innenministerium geförderte Projekt fokussiert die strafrechtliche Relevanz von Hasskommentaren und entwickelt Ansätze, um diese automatisiert zu erkennen und an relevante Stellen weiterzumelden.
Ein weiterer Beitrag von Prof. Dr. Eva Brucherseifer und Dr. Mohannad Babli befasste sich mit der Entwicklung einer widerstandsfähigen digitalen Darstellung kritischer urbaner Infrastrukturen, die als Krisenmanagement-Instrument für Städte dienen soll.
Tag 2: IT-Sicherheit, Smart Cities und psychotherapeutische Datenanalyse
Am zweiten Tag präsentierte Prof. Dr. Markus Döhring Ansätze zur Intent-Erkennung in E-Mails und diskutierte den Einsatz von Cloud-Services in der Forschung. Es wurden verschiedene Plattformen wie AWS und Azure sowie der mögliche Einsatz von ChatGPT an der Hochschule Darmstadt besprochen.
Prof. Dr. Christoph Krauß stellte neue Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der IT-Sicherheit vor. Dabei ging es insbesondere um die Nutzung von KI zur Bedrohungsanalyse und die Unterstützung bei der formalen Sicherheitsanalyse kryptographischer Protokolle, wodurch Effizienz und Genauigkeit verbessert werden sollen.
Prof. Dr. Bernhard Humm diskutierte die Möglichkeit, Machine Learning zur Vorhersage von Therapieabbrüchen bei Borderline-Patienten einzusetzen. Anhand einer Zeitreihenanalyse soll eine prädiktive Modellierung entwickelt werden, die auf täglichen Daten von Patienten basiert.
In einem weiterem Bar-Camp behandelte Prof. Dr. Ute Trapp die Notwendigkeit flexibler Datenarchitekturen zur Sammlung von Trainingsdaten für KI, besonders dann, wenn keine öffentlichen Datensätze vorhanden sind. Sie regte eine gemeinsame Entwicklung mit dem FBI an, um erweiterbare Cloud-Architekturen zur Datenspeicherung zu schaffen.
Die Jahrestagung bot den Forschenden eine Plattform zum interdisziplinären Austausch und der Diskussion zukunftsweisender Technologien und zeigte deutlich die Breite und Relevanz der aktuellen Forschungsarbeiten auf.